In der vergangenen Woche konnten Jens und ich trotz widriger Umstände einen wichtigen Meilenstein bei unserer Arbeit in Indien erreichen. Dieser Erfolg wurde mit einer hinduistischen Zeremonie gefeiert. Nachdem ich zur Eröffnung ein eigenes Gebet in englischer Sprache vortrug, wurde die Sondermaschine für Faserverbundwerkstoffe mit Glückssymbolen und Schriftzeichen bemalt. Übrigens mit derselben Farbe, die wir als roten Segenspunkt auf die Stirn bekamen. Letzterer ist traditionell rot, die Farbe der Stärke. An dieser Stelle wird das Energiezentrum (drittes Auge) vermutet und beschützt. Anschließend durften ein indischer Werksleiter, Jens und ich eine Kokosnuss opfern.




Nachdem ich vor 2 Wochen während meiner vorübergehenden Quarantäne nach meiner Ankunft in Asien einen Halbmarathon im Minigarten absolviert hatte, reifte in mir die Idee nach etwas Größerem. Seit meinem negativen Test nutzte ich die rund 450 Meter lange Zufahrt in der Staff Colony für mein tägliches Training. Außer am Ruhetag und am Mittwoch, da machte ich während einem Vortrag auf dem Balkon Kräftigungs- und Dehnübungen vorm Laptop.

Da ich am Samstag bereits am frühen Nachmittag Feierabend hatte, zog ich meinen Plan vor und begann um 15:30 Uhr mit meiner eigenen Herausforderung. Obwohl es zum Start in Halol 29°C hatte, ging es mir die ersten 15 km hervorragend. Die Zufahrtsstraße konnte ich um ein Rasenstück erweitern, so dass ich nun eine Pendelstrecke mit rund 550-600 Meter Länge zur Verfügung hatte. Ab km 19 hatte ich dann bis ca. km 23 einen Durchhänger. Doch allmählich wurde die Hitze erträglicher und teilweise gab es nun Schatten und ich kam für die nächste Stunde in einen Flow, bevor die Beine schwer wurden. Eigentlich war mir die Zeit für diesen Trainingsmarathon egal, aber als ich ausrechnete, dass ich weniger als 3:45 Stunden brauchen könnte, nahm ich nochmal Fahrt auf. Damit war ich zwar rund eine ¾ Stunde langsamer als meine Bestzeit, trotzdem war ich stolz, da ich viele Trinkpausen einlegte, bei der die Uhr weiterlief, es kein flacher Kurs war, ich nicht speziell darauf hintrainiert und der Hitze und Monotonie trotzen musste.

Am Sonntag nach dem Marathon verzichtete ich auf das Training und Jens, Dixit, Rajlaxmi und ich machten uns um 7 Uhr in der Früh auf zum nahegelegenen Pavagadh Hill. Dieser Berg entstand, als es vor etwa 500 Millionen Jahren zu einem Vulkanausbruch kam. Mit der historischen Stadt Champaner bildet der Hügel den Archäologischen Park Champaner-Pavagadh, ein UNESCO-Weltkulturerbe. Der Kalika Mata Tempel „The Great Black Mother“ auf dem Gipfel ist einer der heiligsten Shaktipeets auf dem indischen Subkontinent.Mit einer Gondelbahn ging es fast bis nach oben. Die letzten paar hundert Meter waren beidseitig Straßenhändler. Den Tempel betraten wir barfuß. Aber als Ort der Besinnung nahm ich diesen aufgrund des Gedränges und der Lautstärke nicht wahr.
















Im Gegensatz dazu genossen wir den Tempel
Jama Masjid im Zentrum der Stadt Champaner. Diese Freitagsmoschee aus Sandstein zählte einst zu den bedeutendsten Moscheen im Norden Indiens. Aber auch auf der Fahrt war das indische Lebensgefühl zum Greifen nahe.














Sehr schöner Bericht! Genau vor einem Jahr war ich drei Wochen in Indien.
Sau cooler Bericht Mane Brutal der Marathon auf der kurzen Strecke. Da host ja an Drahwurm kriegt. Respekt und auf jeden Fall vui Spaß noch